LANXESS hat für sein Projekt „Ressourceneffiziente Herstellung von Lederchemikalien“ (ReeL) den Innovationspreis Klima und Umwelt in der Kategorie “Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen” erhalten. Die Auszeichnung wird vom Bundesverband der Deutschen Industrie und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit vergeben. 133 Unternehmen haben sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen um Preise in fünf Kategorien beworben. Grundlage der Jury-Entscheidung war die wissenschaftliche Bewertung durch das Frauenhofer-Institut für System- und Innovationsforschung.
LANXESS hat in diesem Forschungsprojekt eine vollkommen neuartige Technologie für Gerbereien entwickelt. Dank einer modularen Anlage wird es möglich, Reste in der Lederherstellung komplett wiederzuverwerten – und das direkt vor Ort. Hauptrohstoffe sind neben pflanzlicher Biomasse kollagenhaltige Falzspäne und Schnittabfälle. Daraus können die Nachgerbstoffe der Marke „X-Biomer“ hergestellt und diese zur Fertigung von Leder verwendet werden. Der LANXESS-Geschäftsbereich Leather hat in Zusammenarbeit mit dem Leverkusener Forschungsinstitut INVITE eine Pilotanlage gebaut. Der Praxistest findet beim dritten Projektpartner, der Gerberei HELLER-LEDER GmbH & Co. KG im niedersächsischen Hehlen, statt.
Rückstandsfreie Verwertung
Pro Tag fallen bei einer Gerberei mittlerer Größe mehrere Tonnen Falzspäne als Nebenprodukte an. Mit einer von LANXESS geleasten Produktionsanlage kann der Betrieb künftig daraus eine vergleichbare Menge an flüssigem X-Biomer herstellen – und das vollautomatisch und weitgehend selbstständig. Die Abfälle werden dabei zu hundert Prozent verwertet, es bleiben keinerlei Rückstände übrig und es werden keine Emissionen erzeugt. „Dank ReeL sparen Gerber auf der einen Seite durch eine ‚Vor Ort‘- und ‚Just in time‘-Produktion enorme Ressourcen in Logistik und Verpackung. Auf der anderen Seite müssen sie ein Zwangsanfallprodukt wie Falzspäne nicht mehr entsorgen: Es dient nun als Rohstoff für die benötigte Nachgerbchemie“, erläutert Dietrich Tegtmeyer, Leiter des Projekts bei LANXESS.
Recyling vor Ort
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks betont: “Der Preis zeigt, dass Innovation made in Germany auch den Klima- und Umweltschutz besser macht. Bessere Prozesse, Produkte und Dienstleistungen stärken zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und schaffen zukunftsfähige Arbeitsplätze am Standort Deutschland.”
„Die Auszeichnung ist ein herausragender Beleg dafür, dass wir mit unserer ressourceneffizienten Herstellung von Lederchemikalien den richtigen, weil nachhaltigen Produktionsweg einschlagen. Die Nachhaltigkeit der Prozesse liegt uns besonders am Herzen, weil wir einer der größten Hersteller von Chemikalien für die Lederindustrie sind“, sagt Luis López-Remón, Leiter des Geschäftsbereichs Leather. „Mit dem Projekt wollen wir aufzeigen, wie sich Produktionsabfälle bei der Lederherstellung direkt in der Gerberei verwerten lassen. Dadurch kann das Nachhaltigkeitsprofil – im Vergleich zur traditionellen Herstellung von Nachgerbstoffen in separaten Produktionsstandorten – deutlich verbessert werden.“
Das Gemeinschaftsprojekt hat ein gesamtes Investitionsvolumen von rund fünf Millionen Euro. Es startete im Januar 2016 und wird nahezu zur Hälfte durch Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Die Laufzeit ist auf drei Jahre angesetzt.
Weitere Informationen zu ReeL finden Sie hier
Videos über die Preisträger finden Sie auf dem IKU-Youtube-Channel